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5 Schritte zur Priorisierung von RPA-Prozessen

  • Autorenbild: Johannes Humbert
    Johannes Humbert
  • 2. Juli
  • 12 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 3. Juli

RPA (Robotic Process Automation) ist ein zentraler Bestandteil der digitalen Transformation in deutschen Unternehmen. Doch der Schlüssel zum Erfolg liegt nicht nur in der Implementierung, sondern in der gezielten Auswahl und Priorisierung der zu automatisierenden Prozesse. Mit den richtigen Schritten können Unternehmen Zeit sparen, Fehler minimieren und Kosten senken.


Die 5 Schritte im Überblick:

  • Prozesse identifizieren und analysieren: Fokussieren Sie sich auf repetitive, regelbasierte Aufgaben mit hohem Volumen und klären Sie die Ziele der Automatisierung.
  • RPA-Kompatibilität prüfen: Analysieren Sie, ob Prozesse standardisierte Daten nutzen, stabil sind und eine niedrige Ausnahmerate haben.
  • Auswirkungen und Umsetzbarkeit bewerten: Berechnen Sie mögliche Zeiteinsparungen, Kostensenkungen und den technischen Aufwand.
  • Prozesse priorisieren: Nutzen Sie Bewertungsmethoden wie Scoring-Tabellen und Quadranten-Analysen, um die besten Kandidaten auszuwählen.
  • Implementierung planen: Starten Sie mit einem Pilotprojekt, um Erfahrungen zu sammeln und erste Erfolge sichtbar zu machen.

Fakten:

  • 64 % der Unternehmen sehen RPA als entscheidend für ihre Digitalisierung.
  • Der deutsche Markt wächst jährlich um 25 %.
  • Unternehmen berichten von einer Kapitalrendite von bis zu 667 % in fünf Jahren.

Ein strukturierter Ansatz maximiert den Nutzen und minimiert Risiken – der erste Schritt zu einer erfolgreichen Automatisierungsstrategie.


Schritt 1: Aktuelle Prozesse finden und überprüfen

Der erste Schritt zur erfolgreichen Priorisierung von Robotic Process Automation (RPA) besteht darin, relevante Geschäftsprozesse systematisch zu identifizieren und zu bewerten. Im Fokus stehen dabei vor allem manuelle und repetitive Aufgaben.

"Ein guter Kandidat [für RPA] ist eine Aufgabe, die einen Engpass in einem größeren Prozess darstellt und möglicherweise Stunden manueller Arbeit erfordert."

Besonders geeignet sind Prozesse, die auf standardisierten elektronischen Eingaben wie Excel-Dateien, Word-Dokumenten oder lesbaren PDFs basieren. Prozesse mit klaren, regelbasierten Anweisungen und einer geringen Ausnahmerate bieten die besten Automatisierungsmöglichkeiten, da weniger Variationen auftreten.

Zusätzlich sollten Prozesse ein hohes Transaktionsvolumen und eine regelmäßige Durchführung – idealerweise täglich oder wöchentlich – aufweisen. Aufgaben mit einem hohen Fehlerpotenzial sind ebenfalls priorisiert, da Automatisierung sowohl die Effizienz steigern als auch die Fehlerquote deutlich senken kann.


Klare Ziele und Umfang definieren

Bevor Sie tiefer in die Analyse einsteigen, ist es wichtig, die Ziele Ihrer RPA-Initiative klar zu definieren. Möchten Sie vor allem Kosten senken, die Qualität verbessern oder die Kapazität erweitern? Diese Zielsetzung beeinflusst, welche Prozesse für die Automatisierung priorisiert werden.

Erstellen Sie eine Liste potenzieller Automatisierungskandidaten und beziehen Sie alle relevanten Abteilungen ein. Workshops und Interviews mit Stakeholdern aus den operativen Bereichen können wertvolle Einblicke in bestehende Schwachstellen und ineffiziente Abläufe liefern.

Berücksichtigen Sie außerdem die Stabilität der IT-Systeme, in denen die Prozesse ausgeführt werden. Prozesse in stabilen IT-Umgebungen ohne geplante Migrationen eignen sich besser für die Automatisierung.


Prozessdetails dokumentieren

Eine gründliche Dokumentation der Prozesse ist die Grundlage für eine erfolgreiche RPA-Umsetzung. Erstellen Sie detaillierte Prozesslandkarten, die jeden Schritt, jede Eingabe, Ausgabe und Abhängigkeit erfassen. Nutzen Sie dabei BPMN 2.0-Standards und achten Sie auf die korrekte Darstellung gemäß deutschen Konventionen, wie z. B. Datumsangaben im Format TT.MM.JJJJ, Komma als Dezimaltrennzeichen und Euro als Währungseinheit.

Für jeden Prozess sollten folgende Schlüsselinformationen dokumentiert werden:

  • Prozessfrequenz und -volumen: Wie oft wird der Prozess ausgeführt, und wie hoch ist das Transaktionsvolumen?
  • Zeitaufwand und Kosten: Wie viele Stunden manueller Arbeit sind erforderlich, und welche Personalkosten entstehen dadurch?
  • Fehlerrate und Qualitätsprobleme: Welche typischen Fehler treten auf, und wie häufig?
  • Systemlandschaft und Datenquellen: Welche IT-Systeme und Datenquellen sind beteiligt?
  • Ausnahmen und Sonderfälle: Gibt es Variationen oder Abweichungen vom Standardprozess?

Eine systematische Überprüfung der dokumentierten Prozesse kann oft Potenziale zur Vereinfachung und Standardisierung aufzeigen. Schon kleine Anpassungen können die Automatisierung erheblich erleichtern.

"Die Unternehmen, die den größten Erfolg beim Einsatz von RPA erzielt haben, sind diejenigen, die RPA mit den Disziplinen der Prozessumgestaltung und kontinuierlichen Verbesserung kombinieren. [...] RPA, bei dem das 'P' für Prozessverbesserung oder Innovation steht, ist ein viel wertvolleres Werkzeug als einfache Aufgabenautomatisierung."

Mit einer gründlichen Dokumentation schaffen Sie eine solide Basis für die Priorisierung und Bewertung der Prozesse – und damit für eine erfolgreiche RPA-Implementierung.


Schritt 2: RPA-Kompatibilität prüfen

Nachdem potenzielle Prozesse für die Automatisierung identifiziert und dokumentiert wurden, folgt ein entscheidender Schritt: die Prüfung ihrer Eignung für RPA (Robotic Process Automation). Denn nicht jeder Prozess lässt sich sinnvoll automatisieren. Eine strukturierte Bewertung hilft dabei, die besten Kandidaten auszuwählen und teure Fehlentscheidungen zu vermeiden.

Die Prüfung konzentriert sich auf vier Hauptkriterien: regelbasierte Abläufe, wiederkehrende Aufgaben, digitale Datenverfügbarkeit und eine niedrige Ausnahmerate. Diese Faktoren entscheiden, ob ein Prozess erfolgreich und wirtschaftlich automatisiert werden kann. Ziel ist es, Prozesse mit hohem Automatisierungspotenzial und klaren Vorteilen zu priorisieren.

„RPA ist Software, die regelbasierte Aktionen automatisiert, die auf einem Computer ausgeführt werden."
  • Chris Huff, Chief Strategy Officer bei Kofax

Was macht Prozesse RPA-tauglich?

RPA funktioniert nur mit digitalen Daten und klar definierten digitalen Auslösern, wie etwa E-Mails, Dateioperationen oder Zeitplänen. Bots interagieren ausschließlich mit digitalen Schnittstellen und benötigen standardisierte Eingaben, um effizient arbeiten zu können. Je einheitlicher die Daten, desto weniger Anpassungen sind nötig.

Stabile IT-Umgebungen sind ebenfalls ein Pluspunkt. Sie reduzieren den Aufwand für Bot-Anpassungen und erhöhen die Effizienz der Automatisierung.

„Vereinfacht gesagt ist die Rolle von RPA die Automatisierung repetitiver Aufgaben, die zuvor von Menschen erledigt wurden. Die Software wird programmiert, um repetitive Aufgaben über Anwendungen und Systeme hinweg auszuführen. Die Software wird mit einem Workflow ausgestattet, der aus mehreren Schritten und Anwendungen besteht."
  • Antony Edwards, COO bei Eggplant

Regelbasierte Prozesse eignen sich besonders gut, da sie auf klaren Wenn-dann-Logiken basieren. Prozesse mit vielen Ausnahmen oder Varianten hingegen erhöhen den Entwicklungsaufwand erheblich.

Die Häufigkeit eines Prozesses spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Regelmäßig durchgeführte Abläufe, etwa täglich oder wöchentlich, bieten konstante Einsparungen. Aber auch Prozesse mit hohem Volumen, die seltener auftreten, können durch RPA Spitzenbelastungen abfedern.

Prozesse mit hohem manuellem Aufwand und einer niedrigen Ausnahmerate (unter 10 %) sind besonders attraktiv für die Automatisierung.

„Prozesse mit einer niedrigen Ausnahmerate sind optimal. Damit meine ich Aktivitäten mit einer geringen Anzahl von Variationsszenarien im Prozess, die offensichtlich zu unterschiedlichen Behandlungsverfahren führen. Andernfalls wird das System kostspielig in der Implementierung."
  • Simon Carter, Director & Co-Founder, SmartUi Group Pty Ltd

Eine gründliche Analyse potenzieller Ausnahmen ist vor der Implementierung unverzichtbar. Prozesse mit einer Ausnahmerate über 10 % können zwar automatisiert werden, erfordern aber eine detaillierte Kosten-Nutzen-Betrachtung.


Kompatibilitäts-Checkliste erstellen

Eine strukturierte Checkliste hilft, die Automatisierungsfähigkeit eines Prozesses objektiv zu bewerten. Dabei sollten folgende Kriterien berücksichtigt werden:

Kriterium

Bewertung

Gewichtung

Digitale Dateneingabe

Vollständig digital (3), Teilweise digital (2), Papierbasiert (1)

20 %

Regelbasierte Struktur

Klare Regeln (3), Teilweise regelbasiert (2), Wenig strukturiert (1)

25 %

Prozessstabilität

Stabil (3), Gelegentliche Änderungen (2), Häufige Änderungen (1)

15 %

Ausnahmerate

Unter 5 % (3), 5–10 % (2), Über 10 % (1)

20 %

Transaktionsvolumen

Hoch (3), Mittel (2), Niedrig (1)

10 %

Manueller Aufwand

Über 8 Stunden/Monat (3), 4–8 Stunden/Monat (2), Unter 4 Stunden/Monat (1)

10 %

Neben technischen Aspekten sollten auch wirtschaftliche Überlegungen einbezogen werden. Sicherheitsaspekte sind ebenfalls wichtig: Bots benötigen sichere Authentifizierungsmechanismen, wie verschlüsselte Passwort-Tresore und individuelle Anmeldedaten. Nach der Stilllegung eines Bots müssen sensible Daten entfernt werden.

Eine Automatisierung lohnt sich nur, wenn die Einsparungen die initialen und laufenden Kosten übersteigen. Eine detaillierte Kosten-Nutzen-Analyse für jeden Prozess ist daher unerlässlich.

Die systematische Anwendung dieser Checkliste legt eine solide Basis für die Priorisierung und Planung der nächsten Schritte. Im weiteren Verlauf werden die bewerteten Prozesse genauer auf ihre wirtschaftlichen Vorteile und die Umsetzbarkeit hin analysiert.


Schritt 3: Auswirkungen und Machbarkeit bewerten

Nachdem die Kompatibilität eines Prozesses geprüft wurde, ist der nächste Schritt entscheidend: die Bewertung von geschäftlichen Auswirkungen und technischer Machbarkeit. Während die Kompatibilitätsprüfung zeigt, ob ein Prozess grundsätzlich automatisiert werden kann, hilft diese Analyse dabei, die Prozesse zu identifizieren, die den größten Nutzen mit vertretbarem Aufwand bringen. Diese Bewertung legt den Grundstein für die spätere Priorisierung.

Interessant: Unternehmen berichten im Durchschnitt von einer Rendite von 250 % innerhalb von sechs bis neun Monaten nach der Implementierung von RPA. In besonders gut organisierten Unternehmen kann diese Rendite sogar bis zu 380 % erreichen. Diese Zahlen verdeutlichen, wie wichtig es ist, die richtigen Prozesse auszuwählen.

„Der Fehler, den die meisten Unternehmen am Anfang gemacht haben, war, ausschließlich auf FTE-Einsparungen zu schauen. Es ist einfach so viel mehr involviert, und vieles ist nicht greifbar."
  • Managing Director of Automation, Financial Services Firm

Geschäftsauswirkungen berechnen

Um die geschäftlichen Auswirkungen zu berechnen, sollten sowohl direkte als auch indirekte Vorteile berücksichtigt werden. Direkte Vorteile umfassen messbare Einsparungen wie Zeit und Kosten, während indirekte Vorteile qualitative Verbesserungen darstellen.

  • Zeiteinsparungen: Automatisierte Prozesse laufen oft deutlich schneller ab, was sich in erheblichen jährlichen Einsparungen niederschlägt.
  • Kostensenkungen: Werden eingesparte Arbeitsstunden mit einem durchschnittlichen Stundensatz von 35,00 € bewertet, ergibt sich eine spürbare Reduzierung der Personalkosten.
  • Fehlerreduktion: Automatisierung minimiert menschliche Fehler und senkt so die Kosten für Korrekturen.
  • Freisetzung von Ressourcen: Mitarbeiter können durch die Automatisierung von Routineaufgaben für anspruchsvollere Tätigkeiten eingesetzt werden.

Umsetzungsanforderungen prüfen

Die technische Machbarkeit eines Projekts ist ein weiterer wichtiger Aspekt. Sie hilft dabei, den Aufwand und die Risiken der Implementierung realistisch einzuschätzen. Laut McKinsey Digital können Unternehmen im ersten Jahr ROI-Gewinne von 30 % bis 200 % erzielen – vorausgesetzt, die Umsetzungsanforderungen werden sorgfältig geplant.

Wichtige Punkte für die technische Bewertung:

  • Anwendungsanalyse und -stabilität: Wie stabil sind die Anwendungen? Häufige Updates oder Ausfälle können die Automatisierung erschweren.
  • Umgebungsanalyse: Welche Browser und IT-Umgebungen sind für die RPA-Ausführung relevant?
  • Organisatorische Bereitschaft: Sind Prozessverantwortliche offen für Veränderungen, und verfügt das IT-Team über die nötigen Kapazitäten?
  • Ressourcenanforderungen: Berücksichtigen Sie die einmaligen Implementierungskosten sowie die laufenden Betriebskosten. Die Dauer der Umsetzung hängt von der Komplexität des Prozesses ab.

Vergleichstabellen erstellen

Eine Vergleichstabelle hilft dabei, Prozesse objektiv zu bewerten. Nutzen Sie Kriterien wie Zeiteinsparung, Kostensenkung, Fehlerreduktion, Implementierungsaufwand, technische Komplexität und organisatorische Akzeptanz. Ordnen Sie jedem Kriterium eine Gewichtung zu, um eine klare Rangfolge zu erstellen.

Bewertungskriterium

Gewichtung

Hoch

Mittel

Niedrig

Zeiteinsparung

25 %

Sehr hohe Einsparungen

Moderate Einsparungen

Geringe Einsparungen

Kosteneinsparung

20 %

Deutliche Kostensenkung

Anteilige Kostensenkung

Kaum Kostensenkung

Fehlerreduzierung

15 %

Deutliche Verbesserung

Mäßige Verbesserung

Kaum Verbesserung

Implementierungsaufwand

20 %

Niedriger Aufwand

Mittlerer Aufwand

Hoher Aufwand

Technische Komplexität

10 %

Einfache Integration

Begrenzte Komplexität

Hohe Komplexität

Organisatorische Akzeptanz

10 %

Hohe Akzeptanz

Moderate Akzeptanz

Geringe Akzeptanz

Mit diesem Scoring-System können Prozesse nach ihrem Automatisierungspotenzial bewertet werden. Die Prozesse mit den höchsten Punktzahlen sollten in den nächsten Schritten priorisiert werden, um maximale Effizienz und Nutzen zu gewährleisten.


Schritt 4: Prozessoptionen bewerten

Nachdem Sie die Auswirkungen und die Machbarkeit analysiert haben, ist es an der Zeit, die identifizierten Prozesse systematisch zu bewerten. Wussten Sie, dass 30–50 % der ersten RPA-Projekte scheitern, weil die falschen Prozesse ausgewählt wurden? Deshalb ist es entscheidend, sowohl die geschäftlichen Auswirkungen als auch die technische Machbarkeit zu prüfen, um Ressourcen sinnvoll einzusetzen. Hier sind einige Methoden, die Ihnen helfen, diese Bewertung klar und nachvollziehbar durchzuführen.

„Die Machbarkeitsbewertung ist der Grundstein erfolgreicher Automatisierungsprojekte. Sie ermöglicht es, Prozesse auf technische, wirtschaftliche und strategische Eignung zu bewerten, um kostspielige Fehltritte zu vermeiden." - Accelirate

Ein hilfreiches Werkzeug in dieser Phase ist die Quadranten-Analyse. Dabei wird ein Diagramm genutzt, das die Implementierungsleichtigkeit (x-Achse) und die geschäftlichen Auswirkungen (y-Achse) darstellt. Prozesse, die im oberen rechten Quadranten landen (hohe Auswirkungen, einfache Umsetzung), sollten bevorzugt angegangen werden.

Zusätzlich können Komplexitätsmatrizen eingesetzt werden, um technische und organisatorische Faktoren detailliert zu bewerten. Diese Matrizen berücksichtigen Aspekte wie:

  • Anwendungsstabilität
  • Datenqualität
  • Systemintegration
  • Prozessverantwortung
  • Bereitschaft zur Veränderung

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die strategische Ausrichtung. Prozesse, die direkt auf die Unternehmensziele einzahlen, sollten besonders hervorgehoben werden. Dies optimiert den Return on Investment und stellt sicher, dass Ihre RPA-Initiativen echten Mehrwert liefern.

Der nächste Schritt ist die Entwicklung einer Automatisierungs-Roadmap. Diese legt fest, in welcher Reihenfolge und in welchem Zeitrahmen die Prozesse automatisiert werden – unter Berücksichtigung von Ressourcen und Abhängigkeiten. Prozesse mit hoher Bewertung und wenigen Abhängigkeiten sind ideal, um den Startschuss für die Implementierung zu geben. Diese priorisierten Prozesse bilden das Fundament für Ihre Roadmap und ebnen den Weg für eine erfolgreiche Automatisierung.


Schritt 5: Implementierungsschritte planen

Nach der Priorisierung geht es an die konkrete Umsetzungsplanung – ein entscheidender Schritt für den Erfolg Ihrer RPA-Initiative. Basierend auf den Erkenntnissen aus den vorherigen Schritten umfasst eine durchdachte Planung drei Hauptaspekte: Einbindung der Stakeholder, detaillierte Dokumentation und eine realistische Zeitplanung.

Stakeholder-Alignment ist unverzichtbar. Laut dem SSON RPA Summit 2016 sehen 64 % der Befragten Menschen als zentralen Faktor für den Erfolg von RPA. Binden Sie daher frühzeitig die Geschäftsführung, Prozessverantwortliche und IT-Experten ein. Stellen Sie einen klaren Business Case vor, der die Kosten und den Nutzen der Automatisierung transparent darlegt. Definieren Sie Verantwortlichkeiten, Rollen und regelmäßige Abstimmungstermine. Zeigen Sie auf, wie RPA Mitarbeitende von monotonen Aufgaben entlastet und ihnen Raum für strategisch wertvollere Tätigkeiten gibt. IT-Experten können mit ihrer Erfahrung aus früheren Projekten wertvolle Beiträge leisten, die die Qualität Ihrer Planung deutlich verbessern.

Detaillierte Dokumentation ist der nächste Schritt. Sie stellt sicher, dass der Übergang von der Planungsphase zur Umsetzung reibungslos verläuft. RPA-Prozess-Design-Dokumente dienen dabei als Blaupause für Ihr Projekt. Eine strukturierte Dokumentation sollte folgende Punkte umfassen:

  • Klare Definition der Projektziele und Erfassung des aktuellen Workflows, einschließlich bestehender Schwachstellen.
  • Dokumentation der funktionalen und nicht-funktionalen Anforderungen sowie der Eingaben und Ausgaben.
  • Beschreibung der Test- und Deployment-Strategien, um die Validierung und schrittweise Einführung zu sichern.

Realistische Zeitplanung bildet den dritten Pfeiler. Berücksichtigen Sie dabei sowohl interne Ressourcen als auch externe Abhängigkeiten. Entwickeln Sie einen Zeitplan mit klaren Meilensteinen und planen Sie Pufferzeiten für unerwartete Herausforderungen ein. Vergessen Sie nicht, die Verfügbarkeit der Stakeholder für Tests und Freigaben zu koordinieren.


Mit einem Testprojekt beginnen

Der ideale Einstieg in RPA ist ein Pilotprojekt. Wählen Sie dafür einen Prozess aus, der in Ihrer Bewertungsmatrix eine hohe geschäftliche Relevanz bei geringem Aufwand zeigt. Dies sind die Prozesse, die schnell sichtbare Ergebnisse liefern können.

Ein gutes Testprojekt liefert klare und messbare Ergebnisse in einem überschaubaren Zeitraum. Diese sogenannten Quick Wins schaffen Vertrauen und motivieren für weitere Automatisierungsvorhaben – auch bei skeptischen Stakeholdern.

Während des Pilotprojekts sollten Sie technische Herausforderungen, Reaktionen der Stakeholder und unerwartete Veränderungen im Prozess dokumentieren. Diese Erfahrungen sind wertvoll für die kontinuierliche Verbesserung Ihrer Automatisierungsstrategie.

Ein erfolgreiches Pilotprojekt dient zudem als Proof of Concept. Es zeigt nicht nur, dass die Technologie funktioniert, sondern auch, dass Ihr Team in der Lage ist, RPA effektiv umzusetzen. Ein solcher Erfolg erleichtert es, die Zustimmung und das Budget für größere Automatisierungsprojekte zu erhalten.

Planen Sie nach Abschluss des Testprojekts eine Retrospektive, um Erfolge und mögliche Verbesserungen zu analysieren. Diese Reflexion bildet die Basis für die Optimierung Ihrer langfristigen RPA-Strategie.


Fazit

Die gezielte Priorisierung von RPA-Prozessen ist der Schlüssel, um maximale Ergebnisse bei minimalem Risiko zu erzielen. Die fünf beschriebenen Schritte – von der detaillierten Prozessanalyse über die Kompatibilitätsprüfung bis hin zur konkreten Implementierungsplanung – bieten eine bewährte Grundlage für Unternehmen in Deutschland.

Der deutsche Markt für RPA wächst rasant: Mit einem Volumen von 1,66 Milliarden Euro und einer jährlichen Wachstumsrate von 23,9 % zeigt sich, dass 53 % der Unternehmen bereits RPA nutzen, während 78 % konkrete Pläne für die Einführung haben. Diese Zahlen verdeutlichen das enorme Potenzial von RPA, insbesondere in Bezug auf die Kapitalrendite.

Die zu erwartenden Renditen sind beeindruckend: Unternehmen können bereits im ersten Jahr mit einer Rendite zwischen 30 % und 200 % rechnen, langfristig sind sogar bis zu 300 % möglich. Eine sorgfältige Auswahl der Prozesse stellt sicher, dass die besten Automatisierungskandidaten identifiziert und Ressourcen effizient eingesetzt werden.

Ein strukturierter Ansatz schützt zudem vor häufigen Fehlern. Bis zu 50 % der ersten RPA-Implementierungen scheitern oft an unzureichender Vorbereitung oder der Auswahl ungeeigneter Prozesse. Durch die Berücksichtigung von technischer Umsetzbarkeit, geschäftlichem Nutzen und organisatorischer Bereitschaft können diese Risiken deutlich reduziert werden.

Ein Beispiel aus der Praxis unterstreicht den Nutzen:

"Control Tower has driven a significant improvement in process uptime and enabled us to grow our business with confidence knowing our critical processes will scale with our changing needs. We estimate Virtual Operations has saved us over $200 million in potential downtime."– Virtual Operations Control Tower Support Client

Unternehmen, die mit einem durchdachten Pilotprojekt starten und dabei klare Priorisierungskriterien anwenden, profitieren nicht nur technisch, sondern stärken auch ihre organisatorische Flexibilität für zukünftige RPA-Initiativen.

Für deutsche Unternehmen bietet diese Herangehensweise einen weiteren Vorteil: Sie erleichtert die Integration von RPA-Projekten in bestehende Governance- und Compliance-Strukturen. Dies ist insbesondere in stark regulierten Branchen entscheidend, wo Kontrolle und Transparenz unverzichtbar sind.

Der Erfolg Ihrer RPA-Strategie hängt von einer konsequenten Umsetzung ab. Die fünf Schritte bieten einen klaren Leitfaden, um aus der Vielzahl möglicher Automatisierungskandidaten diejenigen auszuwählen, die den größten Nutzen bringen. Ein gut definiertes Pilotprojekt ist der erste Schritt, um Erfahrungen zu sammeln und Ihre Automatisierungsstrategie gezielt auszubauen.


FAQs


Wie können Unternehmen sicherstellen, dass die für RPA ausgewählten Prozesse den größten Nutzen bringen?

Unternehmen können sicherstellen, dass Robotic Process Automation (RPA) den größten Nutzen bringt, indem sie Prozesse auswählen, die regelbasiert, wiederholbar und standardisiert sind. Solche Prozesse sind stabil und lassen sich leicht automatisieren, wodurch sie eine erhebliche Effizienzsteigerung ermöglichen.

Darüber hinaus lohnt es sich, Prozesse zu identifizieren, die ein hohes Volumen haben und viel Zeit in Anspruch nehmen. Diese Merkmale bieten großes Potenzial für Kosteneinsparungen und eine schnelle Amortisation der Automatisierungslösung.

Ein strukturierter Ansatz, wie beispielsweise eine Kosten-Nutzen-Analyse, unterstützt dabei, Prozesse klar zu bewerten und zu priorisieren. So können Unternehmen sicherstellen, dass sie die richtigen Prozesse für die Automatisierung auswählen und die gewünschten Ergebnisse erzielen.


Welche Bedeutung haben Stakeholder bei der Implementierung von RPA-Projekten und wie bindet man sie erfolgreich ein?


Die Bedeutung von Stakeholdern für den Erfolg von RPA-Projekten

Stakeholder spielen eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, Robotic Process Automation (RPA)-Projekte erfolgreich umzusetzen. Ihre Unterstützung und Akzeptanz sind entscheidend, um sicherzustellen, dass die Projektziele erreicht werden und die Automatisierung nahtlos in bestehende Prozesse integriert wird.


Stakeholder frühzeitig einbinden

Damit Stakeholder effektiv eingebunden werden können, ist es wichtig, sie frühzeitig zu identifizieren und aktiv in den Projektverlauf einzubeziehen. Dabei sollte der Fokus auf einer klaren Kommunikation liegen: Die Ziele, die Vorteile und auch mögliche Herausforderungen des Projekts müssen offen und verständlich vermittelt werden. Regelmäßige Updates und Feedbackrunden sorgen nicht nur für Transparenz, sondern stärken auch das Vertrauen aller Beteiligten.

Interdisziplinäre Teams können dabei helfen, verschiedene Perspektiven einzubringen und die Zusammenarbeit zu verbessern. Unterschiedliche Fachkenntnisse und Ansichten tragen dazu bei, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen und kreative Lösungen zu finden.


Erwartungen aktiv managen

Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg ist das Management von Erwartungen. Klare Absprachen und realistische Zielsetzungen helfen, Missverständnisse zu vermeiden und Widerstände zu minimieren. Wenn Stakeholder wissen, was sie erwarten können – und was nicht – steigt die Akzeptanz für die Automatisierungslösungen erheblich.

Mit einem strukturierten Ansatz zur Einbindung der Stakeholder lässt sich nicht nur die Zusammenarbeit optimieren, sondern auch der langfristige Erfolg des Projekts sicherstellen. Indem alle Beteiligten an Bord geholt werden, wird die Basis für nachhaltige Ergebnisse geschaffen.


Welche Herausforderungen können bei der Einführung von RPA auftreten und wie lassen sie sich bewältigen?


Herausforderungen bei der Einführung von Robotic Process Automation (RPA)

Die Einführung von Robotic Process Automation (RPA) bringt oft einige Hürden mit sich. Typische Stolpersteine sind die Integration in bestehende IT-Systeme, das Fehlen klar definierter Ziele und die Auswahl von Prozessen, die sich nicht für die Automatisierung eignen. Diese Faktoren können den Erfolg eines RPA-Projekts erheblich beeinträchtigen.


Wie lassen sich diese Herausforderungen bewältigen?

Eine sorgfältige Planung ist der Schlüssel, um diese Probleme zu umgehen. Hier ein paar zentrale Ansätze, die helfen können:

  • Klare Ziele setzen: Überlegen Sie sich von Anfang an, welche konkreten Ergebnisse Sie mit RPA erreichen möchten. Eine klare Zielsetzung schafft Orientierung und verhindert unnötige Umwege.
  • Geeignete Prozesse identifizieren: Konzentrieren Sie sich auf Prozesse, die sich besonders gut für die Automatisierung eignen. Dazu gehören vor allem repetitive, regelbasierte Aufgaben, bei denen wenig menschliches Eingreifen erforderlich ist.
  • Enge Zusammenarbeit fördern: Eine gute Abstimmung zwischen IT-Abteilungen und Fachbereichen ist entscheidend. So stellen Sie sicher, dass sowohl technische als auch geschäftliche Anforderungen berücksichtigt werden.

Mit einer durchdachten Strategie und einem strukturierten Ansatz können RPA-Projekte effizient umgesetzt werden und langfristige Vorteile bringen.


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